Nachtfotografie die schönste Zeit des Tages

Die Nachtfotografie ist eine der interessantesten aber auch anspruchsvollsten Gebiete der Fotografie. Durch die Dämmerung und die Nacht kann man die Lichtstimmung der einzelnen Motive perfekt in Szene zu setzen, sodass wirklich schöne Fotos dabei heraus kommen. Jedoch gibt es bei der Nachtfotografie einige worauf man Achten sollte. Um diese Dinge geht es hier in dem Beitrag.

1. Zubehör
  • Die Kamera
  • Stativ
  • Fernauslöser

2. Kamera Einstellungen

  • Verschlusszeit
  • Blende
  • ISO
  • Histogramm
  • Spiegelvorauslösung
  • Zusammenfassung

3. Tips

  • Motiv
  • Standort
  • Beleuchtung
  • Zeitpunkt (Blaue Stunde)
 
 

Dresden SundownIch möchte euch hier ein wenig über die Nachtfotografie erzählen, was ihr dazu braucht und wie ihr es am besten einsetzt. Anfangen möchte ich mit der entsprechenden Kamera und dem Zubehör das benötigt wird, ohne das funktioniert es ja nicht.

 

 

 

 

1. Zubehör

Kamera

Um überhaupt etwas aufnehmen zu können benötigt Ihr eine entsprechende Kamera. In diesem Beitrag gehe ich speziell auf Digitale Spiegelreflexkameras ein. Analoge Spiegelreflexkameras funktionieren vom Prinzip her genau gleich, auch die Einstellungen können an der Analogen Kamera identisch eingestellt werden. Um gute Nachtaufnahmen erstellen zu können braucht man keine Profi Kamera es reicht auch eine gute Kamera aus der Einsteigerklasse oder sogar eine normale Bridge-Kamera. Das Wichtige ist jedoch dass die Kamera nicht nur Motiv-Programme wie Portrait oder Landschaft kann, sondern zwingend die Manuellen Einstellungen benötigt. Mit den Manuellen Einstellungen müssen der ISO-Wert, Belichtungszeit und Blende Manuell eingestellt werden. Bei der Objektivauswahl bestehen keine Großen Anforderungen, es sollte nur das Passende Objekt zum Motiv gewählt werden. Es ist natürlich nicht von Vorteil ein Teleobjektiv zu verwenden wenn man eine 3 Meter hohe Hausfassade aus 10 Metern entfernung fotografieren möchte. Die richtige Auswahl des Objektivs bleibt also ganz euch überlassen.

Stativ

Ein Stativ ist für die Nachtfotografie besonderst wichtig, da man sehr oft mit längeren Belichtungszeiten arbeitet. Um Verwacklungen auf dem Bild zu vermeiden muss sichergestellt sein, dass die Kamera vor Erschütterungen und Verwacklungen gesichert ist. Deshalb gilt bei einer Nutzung des Stativs, das Stativ immer nur so weit auseinander fahren wie es tatsächlich benötigt wird, denn je größer das Stativ ausgefahren ist desto instabiler wird es und erhöht folglich die Verwacklungsgefahr durch einen Windstoß. Um das Stativ zusätzlich zu stabilisieren kann man auch einen schweren Gegenstand an einer Schnur mit dem Stativ befestigen. Weiter Sinnvoll ist es sich ein Stativ mit einem sogenannten Kugelkopf anzuschaffen. Mit diesem Kugelkopf lässt sich die Kamera sehr schnell und individuell in einer beliebigen Position befestigen. So ein Kugelkopfstativ ist jedoch nicht immer ganz Günstig. Eine günstige Version eines Kugelkopfstativs wäre das “Mantona Scout”. Falls du auf deinem Stativ ein Objektiv mit Bildstabilisator betreibst rate ich dazu diesen auszuschalten, denn selbst im ruhigen Zustand versucht der Bildstabilisator kleineste bewegungen auszugleichen was im Endeffekt zu einem völlig verschwommenen Bild führt.

Fernauslöser

Ein Fernauslöser ist das perfekte Hilfsmittel um Verwacklungen zu vermeiden. Schon beim Fokusieren entstehen kleinste Verwacklungen die noch stärker werden sobald man den Auslöser durchdrückt um mit der Aufnahme zu beginnen. Um dies zu vermeiden gibt es Funkauslöser die über Infrarot funktionieren und Kabelauslöser die man in die Kamera einstecken kann. Der Nachteil bei den Funkauslösern ist, dass man mit der Hand leicht schräg vor die Kamera gehen muss um das Infrarot Signal zur Kamera zu schicken. Deswegen tendiere ich persönlich immer zu einem kabelgebundenen Fernauslöser.

2. Kameraeinstellungen

Verschlusszeit

Die Verschlusszeit ist dafür verantwortlich wie lange der Sensor belichtet wird. Bei der Nachtfotografie wird eine längere Verschlusszeit benötigt um eine gute Belichtung eines Fotos zu erlangen. Belichtungszeiten von über 30 Sekunden funktionieren mit allen gängigen Spiegelreflexkameras. Wie lange belichtet werden muss, hängt jedoch von dem jeweiligen Motiv und deren Beleuchtung ab. Man kann sich eigentlich gut merken, je dunkler die Beleuchtung des Motivs, desto länger die Belichtungszeit. Aber vorsicht, mittels ISO-Zahl und der Blende lässt sich die Belichtungszeit zusätzlich verändern.

Blende

Die Blende ist eine Vorrichtung im Objektiv die den Lichtdurchlass regelt. Die Blende besteht aus mehreren Lamellen die sich ineinander verschieben, hierdurch gelangt entweder weniger oder mehr Licht hindurch. Je nachdem was für eine Blendenanzahl man nimmt hängt hiervon erstens die Belichtungszeit sowie zweitens die Schärfentiefe ab. Bei einem höheren Blendenwert nimmt die Tiefenschärfe zu, wobei bei einem kleinen Blendenwert die Tiefenschärfe abnimmt. Je höher also die Blendenzahl desto kleiner ist die Blendenöffnung. Wenn man gerne in der Nacht Lichter fotografiert kommt dieser tolle Sterneffekt zum vorschein. Je höher die Blendenzahl, desto stärker ist der Sterneffekt um die Lichter herum. Einen perfekten Wert für die Blende gibt es nicht, man kann sich jedoch am Mittelwert orientieren, der Blende F/8.

ISO

Die ISO-Zahl beschreibt die Lichtempfindlichkeit eines Films (bei Analogen Kameras) und des Sensors (bei digitalen Kameras). Die Empflindlichkeit eines CMOS-Sensors hängt zum größten Teil von der Oberflächengröße der einzelnen Pixel ab. Bei gleichbleibender Sensorgröße und zunehmender Auflösung der Kameras wird es für die Hersteller immer schwieriger dies auf die Qualität umzusetzen. Man kann bei der ISO-Zahl sagen, dass je höher sie ist nimmt das Korn zu. Das Korn ist das Rauschverhalten der Kamera, da bei einer Erhöhung das Eingangssignal verstärkt wird. Daher sollte für die Maximale Bildqualität die ISO-Zahl so gering wie möglich gehalten werden. Jedoch ist das bei der Nachtfotografie nicht immer so leicht, je kleiner die ISO-Zahl desto besser ist zwar die Bildqualität aber desto länger muss belichtet werden was zu einer erhöhten Verwacklungsgefahr führt. Da wir aber ein Stativ verwenden ist ein Fotografieren mit ISO 100 sehr gut durchführbar. Sollte einmal mit ISO 100 nichts mehr scharfgestellt werden können, kann die ISO-Zahl auch auf 200-400 erhöht werden.

Histogramm

Das Histogramm sieht man immer wieder auf Kameras nach einem Bild oder beim Bearbeiten in Gimp, Photoshop etc. Doch für was ist es gut? Das Histogramm stellt die unterschiedlichen Tonwerte eines Bildes grafisch dar. Auf der linken Seite sieht man die schwarzen Anteile des Fotos und auf der rechten Seite die Weißen. Dazwischen liegen die Grauwerte. Die verschiedenen Helligkeitswerte werden mit 256 Zahlen benannt. 100% Schwarz = 0 und 100% Weiß = 255. Die Zahlen 1-254 sind die Werte dazwischen. Hat man viele überbelichtete Stellen im Bild, die keine Strukturen mehr aufweisen, zeigt das Histogramm einen Ausschlag auf der rechten Seite, wenn sich die Bildbereiche mit schwarzen Pixeln häufen erfolgt ein Ausschlag auf der linken Seite. Ziel ist es die Ausschläge am linken und rechten Rand komplett zu vermeiden was aber so gut wie nie der Fall ist.

[eva_message_box padding_bottom_module=”30px”][eva_message_box_item type=”info”]Ein Histogramm gibt dir Informationen über die Helligkeitswerte deines Bildes, jedoch nicht ob dein Bild “gut” geworden ist oder “nicht”. Dies ist einer der größten Irrtümer der Fotografie.[/eva_message_box_item][/eva_message_box]

Spiegelvorauslösung

Die Spiegelvorauslösung ist eine gute Methode um weitere Verwacklungen zu vermeiden. Hierbei wird ca 1-2 Sekunden vor dem Auslösen der Spiegel hochgeklappt und dann belichtet. Die Vorauslösung bringt jedoch nur etwas bei geringeren Belichtungszeiten von ca 1-2 Sekunden. Bei längeren Belichtungszeiten von 30 Sekunden oder länger, beeinträchtigt die Erschütterung des Spiegels nur einen Bruchteil einer Sekunde die Belichtung, was man bei so einer langen Belichtung nicht mehr erkennen kann.

Zusammenfassung

  • Mittlere Blendenanzahl zwischen F/8 und F/11
  • Geringe ISO-Zahl (100)
  • Spiegelvorauslösung starten
  • Stativ verwenden
  • Fernauslöser verwenden
  • Rauschunterdrückung aktivieren
  • Bilder nur im RAW Format fotografieren

3. Tips

Motiv

Ein perfektes Motiv gibt es nicht. Hier heißt es einfach Ausprobieren. Sehr gut kommen leicht beleuchtete Gebäude oder Gassen zur Geltung. Aber nicht nur stillstehende Dinge sind sehr beliebt, sondern auch bewegte Objekte wie fahrende Autos auf  Kreuzungen oder gar das sogenannte Lightpainting. Beim Lightpainting malt man mit einer Hellen LED Figuren, Texte und andere Dinge in die Landschaft oder an Objekte. Hier kann man der Kreativität freien Lauf lassen. Solltest du einmal eine Pause in der Belichtung benötigen, die Belichtung aber ungern abbrechen möchtest, hilft es einen Karton vor das Objektiv zu halten damit kein Licht mehr auf den Sensor kommt. Dies wird dann nicht mitbelichtet. Was man aber noch beachten sollte ist, sich nicht auf wackelndem Untergrund zu stellen um zu fotografieren (zb: Aussichtsturm & Brücken bei Starkem Wind). Folge davon ist ein verschwommenes Bild.

Standort

Man sollte sich den Standort gut aussuchen von wo man das Objekt fotografieren möchte, denn es bleibt einem nicht immer viel Zeit das Objekt richtig einzufangen. Die Besten Standpunkte findest du immer auf einer erhöhten Position wie Aussichtsplattformen, Brücken oder der Gleichen. Wenn du nur kleine Dinge fotografieren möchtest wie eine Hauswand oder kleinere Objekte kann man auch schon auf Augenhöhe oder darunter fotografieren.

Beleuchtung

Am besten fotografierst du bei der Langzeitfotografie mit wenig bist nicht beleuchteten Objekten. Sollten einmal eine Direkte Lichtquelle um euch herum sein, solltet Ihr am besten eine Gegenlichtblende verwenden, diese vermeidet ungewollte Reflexionen auf dem späteren Bild. Je weniger das Objekt beleuchtet ist bei Nacht desto länger kannst du belichten was ggf zu schöneren Fotos führt.

Zeitpunkt (Blaue Stunde)

Der Zeitpunkt ist nicht ganz so Wichtig bei der Nachtfotografie. Jedoch gibt es sehr beliebte Zeitpunkte an denen gerne Fotografiert wird wie z.B. die Blaue Stunde. Die Blaue Stunde dauert nicht wie das Wort schon sagt eine Stunde sondern nur ca 10-20 Minuten. Das heißt man hat also nur wenige Versuche um das richtige Bild zu schießen, sonst muss man es an einem anderen Tag versuchen. Um herauszufinden wann die Blaue Stunde tatsächlich ist bietet Jens Koßmagk auf seiner Internetseite einen Dämmerungsrechner für die Blaue Stunde. Oder Ihr schaut in meinen anderen Beitrag zur Blauen Stunde rein, dort habe ich euch noch 2 andere Apps für das Smartphone aufgelistet.